Werte und Sinn

Bei der Ermittlung von "Werten" und dem damit verbundenen "Sinnempfinden" wird man abwägen müssen, ob der subjektiv empfundene Wert wirklich "authentisch" ist oder eher von der gesellschaftlichen Umgebung, vom Zeitgeist oder gar von der Mode- im allgemeinen Sinn- bestimmt wird: "Wo alles liebt, kann Karl allein nicht hassen." Wir sind hinsichtlich der Authentizität von Werten und der individuellen Bestimmung von Sinn hinsichtlich der Rechtfertigung "vor dem Gerichtshof der allgemeinen Meinung" ziemlich skeptisch: Die allgemeine Meinung lässt sich- wie die Erfahrung zeigt- in erheblichem Maße manipulieren und damit zum Vorteil von Herrschaftverhältnissen, Machtstrukturen, wirtschaftlichen und politischen Zielen ausnutzen. Was zu einer Zeit als individuelle Sinnbestimmung in der öffentlichen Meinung völlig absurd, abgehoben und im Einzelfall geradezu unmoralisch erscheint, ist zu anderen Zeiten als natürlich und wertvoll angesehen worden. Wir geben hier freimütig zu, dass wir dem Gerichtshof der allgemeinen Meinung ziemlich misstrauisch gegenüber stehen.

Die tiefere Abhängigkeit von der Natur, der Welt und den anderen Menschen wird bei einem Individuum verglichen mit einem anderen, im Einzelfall unter Umständen sehr großen Abweichungen unterworfen sein. Wir können uns ohne Schwierigkeit vorstellen, dass von außen sehr absonderlich erscheinende Sinnfindungen durchaus individuell tragfähig sein können. Das Entscheidende für die "Zulässigkeit" einer Sinnfindung ist, dass sie die Interessen der Umwelt in weitesten Sinne respektiert und nicht beschädigt. Ein Problem, das sich einem sehr autistisch ausgeprägten Individualisten stellen kann, ist die mangelnde Tragfähigkeit des Konzeptes auf Dauer- die sich gerade beim Aufstellen einer späteren Lebensbilanz, wie weit das Leben gelungen ist, offenbaren kann.

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